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Channel: Kommentare zu: Cocooning in Zeiten der Krise
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Von: Johnny

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Hallo,

ich glaube, die Finanzkrise wird überbewertet. Bleiben nun Konsumenten zu Hause, so heißt es, jene Konsumenten wollen sich nun das zu Hause schön reden, aufpeppen durch obige Zitate. Ich glaube, es geht hier nicht nur um Euphemismus in Krisenzeiten. Wer ein „schönes“ zu Hause hat, der präferiert diesen Ort. Ganz gleich, ob eine Krise ihr Unwesen treibt. Oder nicht.
Das Internet ist in der Medienlandschaft unersetzbar. Nicht aber im Leben. Ich gucke kaum Fernsehen, bin dafür aber den ganzen Tag online. Ob nun „away from keyboard“ oder aktiv. Ich bekomme alle Informationen, kann meinen Hobbys frönen, mich austauschen, Neues erfahren.
Das Internet definiert mich jedoch nicht als Mensch. Das, was ich bin, was ich sein werde, hängt von anderen Faktoren ab. Nicht von Medien.
Außerdem finde ich es schon sehr armselig, wenn das Internet dazu benutzt wird, gesellschaftlich und sozial aktiv zu bleiben. Ob im zerrissen Schlafanzug oder im Jackett. Die Welt da draußen kann nicht durch das Internet, Blogs, Skybe, youtube, ersetzt werden. Es macht nur manches leichter und kurzweiliger.
Vielleicht sollte der Mensch die Finanzkrise als Chance verstehen. Es ist die Suche nach Authentizität. Der Mensch will authentisch sein, sich von der Affektiertheit und Oberflächlichkeit lösen. Eine Krise bringt die Menschen auf den Boden zurück. Dahin, wo sich vielleicht schon immer hin wollten. Zu Hause ist es am schönsten. Das Fahrrad ist gesünder. Die Freunde im eigenen Heim unverwechselbar. Der Garten, die Blumen, meins.
Ich glaube, der Mensch will a posteriori kein Konsummensch sein. Er passt sich an. Er sucht, wie in der Maslow-Pyramide beschrieben, nach Anerkennung. Der Mensch hat ein Geltungsbedürfnis. Und dieses Bedürfnis auszuleben ist für manche Menschen einfacher mit Geld auszuleben, mit Marken, die imponieren, ein Zerrbild aufbauen, als mit sich selbst. Ich.
Wir leben nunmal in einer Welt, in der wir Menschen nach verschiedenen Kriterien beurteilen. Der Mann mit den grauen Schläfen kann kein schlechter Mensch sein. Der mit der HUGO BOSS Jeans hat Stil, hat Geld, hat Erfolg. Da lassen wir uns gerne täuschen. Die Marke als Lernmodell (Kurt Lewin). Ich will so sein, wie der und der.
Konsum, tut mir leid für diesen Idealismus, ist sozial erlernt. Eine Finanzkrise bietet die Chance, Neues zu lernen, aus alten Denkgehegen auszubrechen.
Ich trage selbst BOSS. Und ich bin schlecht.
Aber authentisch. ;-)


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